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Die Idee ein Tauchboot zu bauen ist bei Tauchausflügen
entstanden, die wir, mein Freund Pavel Gross und ich in den siebziger Jahren
machten. Wir haben damals beschlossen ein Tauchboot zu konstruieren, mit dem
man tiefer als die mit dem Pressluftgerät erlaubten 50 Meter abtauchen kann.
Das Tauchboot sollte ohne Rücksicht auf die Bequemlichkeit des Piloten leicht
zu transportieren und nur so schwer sein, dass es zu zweit ins Wasser getragen
werden kann.
Im Jahr 1975 haben wir mit den ergonomischen Studien
angefangen. Wie gross, respektiv klein darf so ein Tauchboot sein. Als
Tauchtiefe waren 200 Meter bei acht Stunden Tauchzeit vorgesehen. Für den
Notfall, wenn sich z.B. das Boot unter Wasser verfängt und nicht aus eigener
Kraft auftauchen kann, muss dem Pilot eine Sauerstoff-Reserve für drei Tage
gewährleistet werden können, bis die erforderlichen Massnahmen zur Rettung des
Tauchbootes durchgeführt werden können.
Ein Tauchboot befindet sich unter Wasser im
Schwebezustand. Es wiegt so viel, wie die durch das Tauchboot selber verdrängte
Wassermenge. Zum Gewicht des Tauchbootes zählt auch das Gewicht des Piloten. Es
ist uns deshalb schnell klar geworden, dass die Idee zu zweit das Tauchboot ins
Wasser zu tragen nicht realisierbar ist. Der Druckkörper des Tauchbootes wird
durch den Wasserdruck in der Tiefe stark belastet. Bei einer angepeilten
Tauchtiefe von 200 Metern war nur eine kugelförmige oder zylindrische Form des
Druckkörpers möglich. Die kleinste Verdrängung und noch akzeptable Ergonomie
ergab einen linsenförmigen Druckkörper mit aufgesetzter Acrylglashaube. Kleiner
geht es wirklich nicht. Im Inneren musste schlussendlich noch Platz für die
Instrumente, die Steuerung und den Atemluft-Notvorrat vorhanden sein. Somit war
das kleinste autonome Einmann-Tauchboot geboren.
Von der Idee bis zur Realisierung war es noch ein
langer Weg. Die minimale Grösse des Tauchbootes erlaubte uns nicht die
bekannten und erhältlichen Systeme, Instrumente und Steuerungen zu übernehmen.
Das Tauchboot konnte sie nicht tragen, geschweige denn wegen deren Grösse noch
aufnehmen. Vielmehr mussten wir neue Wege gehen. Die Akkus haben wir aus
Sicherheitsgründen nach Aussen verbannt und mit einem automatischen
Druckausgleich versehen. Das gleiche geschah mit den Antriebsmotoren. Auch das
variable Ballastsystem wurde ausserhalb des Druckkörpers untergebracht. Die
Atemluftregeneration war eine komplette Neuentwicklung und funktionierte ohne
Elektronik und hundert Prozent zuverlässig.
Das erste Tauchboot vom Typ E1 (Prototyp) wurde 1976
fertig gestellt. Nach der Testphase und diversen Einsätzen in der Schweiz haben
wir nach einer Handelsvertretung Ausschau gehalten und das Tauchboot an der
„Boot 1978“-Ausstellung in Düsseldorf ausgestellt. Das Interesse war gross und
wir konnten zwei Abschlüsse an Land ziehen: Einerseits das Typ E2
Einmann-Tauchboot, gebaut 1979 für Herr König, und andererseits das F3 (GEO)
Zweimann-Tauchboot, gebaut 1980 für Herr Prof. Fricke vom Max Planck Institut.
Im gleichen Jahr haben wir das Typ E2 für unseren Eigengebrauch gebaut. Das
dritte Tauchboot vom Typ E2 haben wir 1984 für Dr. Pomar di Goma der
Universität de les Illes Balears gebaut.
Leider hat der Bedarf an bemannten, autonomen
Tauchbooten nachgelassen. Es waren unbemannten, „Remote Control“-Roboter in Mode
gekommen. Die haben den Vorteil, dass sie billiger in der Herstellung und im
Betrieb sind, und dass bei einem Unfall unter Wasser keine Menschen zu Schaden
kommen. Natürlich ist da das prickelnde Erlebnis des Tauchers beim Einsatz in
der Tiefe nicht mehr vorhanden. Auch die Möglichkeit vor Ort eigene
Entscheidungen zu treffen geht verloren, der Einsatz wir nunmehr auf dem
Monitor koordiniert.